Aktion Betriebshof-Bande

Schützenhilfe für den Tierschutz: Eigentlich sollten wir nur helfen, drei Katzen kastrieren zu lassen, die sich immer wieder auf einem Betriebsgelände einfinden. Was wir auf dem Firmenareal vorfanden war ein wahrer Streuner-Hotspot – die Betriebshof-Bande, Kitten inklusive.
Auf dem Betriebsgelände im Norden Castrop-Rauxels werden Streuner täglich mit Futter versorgt.
Täglich werden die Streuner auf dem Betriebsgelände mit Futter und frischem Wasser versorgt.

Bei weitem nicht alle Streunerkatzen können auf die Unterstützung durch Menschen zählen, einige jedoch schon. Der Inhaber eines Unternehmens im Norden von Castrop-Rauxel duldet sie nicht nur auf seinem Betriebshof, er erlaubt selbst, dass die Katzen auf seinem Firmenareal gefüttert werden. An einem etwas in die Jahre gekommenen Futterhaus kümmert sich eine ältere Dame um das Wohlergehen der Streuner. Selbst früher im Tierschutz aktiv versorgt sie ein vermeintliches Katzentrio täglich mit Futter und frischem Wasser.

Nord-Castrop: Kastrationsaktion im Hauptquartier

Nun sollen die Tiere eingefangen und kastriert werden. Doch das kann die Fütterin nicht selbst. Alter und Gesundheit machen ihr da einen Strich durch die Rechnung. Also bat die Frau um Hilfe und landete schließlich bei uns, der stray souls foundation. Vorübergehend haben wir nun die Futterstelle übernommen. Und wieder zeigt sich der Firmeninhaber als echter Katzenfreund. Er erlaubt uns sogar nächtliche Fangaktionen auf seinem Betreibsgelände – und die werden bestimmt nicht nur ein oder zwei Nächte in Anspruch nehmen.

Unter Aufsicht der Mama erkundet ein Kitten das Firmenareal in Castrop-Rauxel.
Für Zuwachs in Form von Kitten hatte die Betriebshof-Bande auch schon gesorgt.

Eigentlich sollte es für uns Profis ganz einfach sein, drei Streuner einzufangen, die bereits an eine Futterstelle gewöhnt sind. Doch das vermeintliche Katzentrio aus Nord-Castrop entpuppt sich als eine ganze Katzen-Gang, die das Firmengelände zu ihrem Hauptquartier erklärt hat. Schon die Futtermenge, die dort täglich verputzt wird, hat uns stutzig werden lassen. Viel zu viel für nur drei Katzen. Die Betriebshof-Bande umfasst über 20 Tiere, Kitten inklusive. Sie alle suchen täglich (bzw. nächtlich) das Betriebsgelände heim und kommen auch regelmäßig an die Futterstelle – allerdings zu unterschiedlichen Zeiten. Eine echte Herausforderung, aber egal. Es muss dringend etwas passieren. Denn schnell werden aus 20 Tieren 80 und noch mehr. Und selbst dem gutmütigsten Firmenchef dürfte das zu viel sein.

UPDATE #1 Nach einer kurzen Phase des Anfütterns über die Fangboxen sind nun auch bereits die ersten Gang-Mitglieder der Betriebshof-Bande eingetütet, kastriert und wieder zurück in ihrem alten Revier. Einige der Kitten sind uns auch schon in die Falle gegangen. Sie werden allerdings auf eine Pflegestelle ziehen und von dort aus vermittelt.

Vorhin noch in Castrop-Rauxel, jetzt via Fangbox bei den Streunerseelen

UPDATE #2 So sieht es aus, wenn ein frisch kastrierter Kater seine Freiheit wieder bekommt. Hier kehrt Amelio auf das Castrop-Rauxeler Betriebsgelände – pardon, in sein Revier natürlich – zurück.

UPDATE #3 Nach einige schnellen Fangerfolgen geht es nun nur sehr schleppend voran. Die übrigen Gang-Mitglieder der Betriebshof-Bande haben offensichtlich den Braten gerochen und meiden die Fangboxen. Wir werden wohl einen Gang zurückschalten müssen und noch einmal mit dem Anfüttern beginnen.

UPDATE #4 Dürfen wir vorstellen: Beast. Und der Name ist Programm.

Die Streunerin Beast wartet darauf, endlich zu ihrer Futterstelle in Castrop-Rauxel zurückkehre zu können.

Die schwarze Lady ist not amused darüber, bei uns im Keller zu sitzen. Sogar ein arg- und wehrloser Besen wurde bereits von ihr angegriffen. Gut, wir können sie verstehen. Aber bald geht es ja auch für sie wieder zurück zu ihrer alten Gang.

UPDATE #5 Gestern haben wir das vorerst letzte Gang-Mitglied der Betriebshof-Bande nach seiner Kastration auf dem Firmengelände wieder freigesetzt. Insgesamt haben wir nun 18 erwachsene Streuner und Kitten eingefangen. Erstere sind kastriert alle wieder zurück in ihrem Revier.

Die übrigen Streuner dieser Kolonie haben sich in den letzten Tagen nicht mehr blicken lassen. Nach über 6 Wochen, die wir nun schon auf dem Betriebsgelände zugebracht haben, erklären wir die Aktion nun erst einmal für erfolgreich erledigt.

Die Betriebshof-Bande wird jetzt wieder von ihrer Stamm-Fütterin betreut. Wir bleiben aber in Kontakt mit ihr und werden auch selbst in regelmäßigen Abständen einen Blick auf die Entwicklung dieser Streunerkolonie werfen. Außerdem ist es ja auch für uns schön zu sehen, dass es ‚unserer‘ Gang wieder gut geht.

Amelio zurück an seiner Futterstelle im Norden von Castrop.

Amelio zurück an der Futterstelle. Ganz offensichtlich hat er sich von den Strapazen gut erholt. Jedenfalls schmeckt das Futter wieder.

UPDATE #6 Etwa zwei Monate ist es nun her, dass wir mit die Aktion Betriebshof-Bande abgeschlossen haben. Zeit, mal einen aktuellen Blick auf das Firmengelände zu werfen. Und genau das haben wir mittels unserer Wildkamera getan.

Mit dem Ergebnis unserer Kastrationsaktion können wir sehr zufrieden sein. Alle Streuner, die wir kastriert zurück in ihr Revier gebracht haben, sind wohlauf. Und auch nicht ganz unwichtig: Neue Kitten? Fehlanzeige!