Nacho

Nacho kurz vor seinem Umzug auf die Pflegestelle zur weiteren Vermittlung.

| Einfanggrund: Vermittlung
| Rasse: EKH
| Geschlecht: weiblich
| Geburtsdatum: ca. 07/2019
| Farbe/Zeichnung: schwarz
| Kastriert: nein

 » Was hat uns die kleine Nacho von den Trassen-Kids auf Trab gehalten. Erst wurde sie von ihrer Mama Nuk vor uns bösen Menschen versteckt, nachdem ihre Geschwister aus Unwissenheit von Menschenhand der Mutter entrissen wurden. Dann hat sie die neue Futterstelle nicht angenommen. Und schließlich hat sie sich alle Zeit der Welt damit gelassen, uns endlich in die Fangbox zu gehen.

Es war eine nervenaufreibende Nacht, die uns Nacho im September 2019 bescherte. Der Plan: Wir fangen Tochter und Mutter ein. Die kleine Nacho würde dann, wenn Mama Nuk die Kinderstube abgeschlossen hat, in die Vermittlung für ein neues Zuhause gehen. Wir hatten uns daher vorgenommen, erst das kleine Töchterchen zu bekommen und dann Nuk zu erwischen. Und wer ging uns wohl als Erste in die Falle? Natürlich die Mutter.

Da aber zu befürchten war, dass Nuk uns nie wieder in die Fangbox geht, wenn wir sie direkt wieder freilassen würden, nahmen wir Nachos Mama mit – und die kleine, etwa zwei oder drei Monate alte Nacho blieb allein zurück. Nun ja, ganz allein natürlich nicht. Wir und zwei Fangboxen waren ja auch noch da. Das dürfte für die kleine Nacho aber wohl weniger ein Trost gewesen sein. Sie ließ sich nicht blicken. Zwischendurch positionierten wir die Fangboxen sogar um, was aber auch nicht viel brachte. Von dem Kitten keine Spur.

Vermittlung Warten auf Nacho

Hatte Nacho vielleicht mitbekommen, was mit Mama passiert ist? Hat es sie eventuell sogar verscheucht? Die Stunden vergingen. Warten in vollkommener Ungewissheit. Wir konnten nur hoffen, dass das letzte verbliebene Kitten von den Trassen-Kids noch da war und der Hunger es irgendwann in eine der Fangboxen locken würde.

Nacho inspiziert die Fangbox. Das Futter darin ist einfach verführerisch.

Zwischenzeitlich mussten wir sogar einen Iltis aus der Fangbox lassen. Er muss wohl größeren Hunger gehabt haben, als die kleine Nacho. Und die große Eule im Baum, die vielleicht selbst Hunger auf Nachos haben könnte, beruhigte uns auch nicht wirklich. Schließlich entschieden wir uns dazu, uns von der Fangstelle weiträumig zu entfernen. Die Überwachung der Fallen überließen wir unserer Wildtierkamera. Wohl zumute war uns dabei nicht, aber es war einen Versuch wert.

Belohnt wurden wir tatsächlich. Die Kamera lieferte uns Bilder von Nacho. Wie sie sich in der Nähe der Fangbox aufhielt, wie sie vor der Fangbox saß, wie sie um die Fangbox lief – aber eben nicht, wie sie in die Fangbox hineinging. Als sich die kleine Fellnase kurz vor Sonnenaufgang schließlich entschloss, sich zurückzuziehen und schlafen zu gehen, taten wir es ihr gleich. Wir ‚entschärften‘ die Fallen und hauten uns auf die übermüdeten Ohren. An viel Schlaf war allerdings nicht für jeden von uns zu denken.

Vermittlung Neuer Tag, altes Spiel

Gemäß dem Credo ‚Never change a running system‘ entschlossen wir uns auch am nächsten Abend wieder für die Überwachung der Fangboxen mittels Kamera. Jedoch hatte Nacho dieses Credo wohl ebenfalls verinnerlicht. Denn wieder ging sie vor, neben und hinter die Falle, nur nicht hinein. Die Sonne ging unter. Herr oder Frau Eule war auch wieder da. Der Iltis zum Glück nicht. Und Nacho leider auch nicht.

Fast drin in der Falle – allerdings auch nur fast.

Also zogen wir uns noch weiter zurück. Wir fuhren nach Hause, um etwas zu essen. Dieses Mal blieben die Fangboxen jedoch scharf gestellt. Wir mussten der modernen Technik vertrauen und bauten darauf, dass uns die Wildtierkamera rechtzeitig alarmiert, wenn Nacho sich doch noch einmal entschließt, in die Falle zu gehen. Im Gegensatz zu Nacho ließ uns die Kamera nicht im Stich. Sie übermittelte uns regelmäßig Bilder aufs Handy – von Nacho, wie sie nicht in die Falle geht.

Dann war eine ganze Zeit lang Funkstille. Keine Bilder mehr, obwohl die Kamera nicht gezeigt hatte, dass Nacho sich von der Falle entfernt hätte. Allerdings hat sie auch nicht gezeigt, wie das Kitten in die Falle hineingeht. Das Rätselraten konnte nur eine persönliche Visite der Fangstelle beenden. Unsere Hoffnung, dass Nacho tatsächlich in der Fangbox hockt, war jedoch nicht sonderlich groß. Doch siehe da, um 2.32 Uhr morgens, über 30 Stunden nach Beginn unserer Fangaktion, saß die kleine Prinzessin endlich in der geschlossenen Falle.

Vermittlung Nacho bereit für die Vermittlung

Unsere Freude und Erleichterung war groß. Und wir freuten uns auch schon darauf, Mutter und Tochter endlich wieder zu vereinen. Zu unserer großen Überraschung zeigt Nuk jedoch kein großes Interesse an ihrem Töchterchen. Mama hatte mit der Erziehung wohl schon abgeschlossen. So ging es für Nacho weiter auf die Pflegestelle und schließlich entwurmt, geimpft und von Parasiten befreit auf die Suche nach einem neuen Zuhause. Und auch für Mama Nuk ging es schließlich in die Vermittlung.